Lang war es angekündigt, hier kommt nun der zweite Beitrag aus der Reihe „SK und andere Methoden“.
Es gibt viele demokratiepädagogische Ansätze, viele Entscheidungstools, viele Methoden um Partizipation zu gestalten. Und viele von Ihnen können mit dem Systemischen Konsensieren kombiniert werden und gewinnen dadurch in ihrer Wirkungskraft. Ich habe deshalb andere Trainer*innen, Expert*innen in ihrem Feld, die bei Konsenslotsen das Systemische Konsensieren gelernt haben geben, einen Gastbeitrag zu schreiben. Den zweiten macht nun Simeon Wittenberg ( Design Thinking Facilitator und Strategic Designer bei LAB1886 (Inkubator der Daimler AG)“ Kontakt zu Simeon aufnehmen)
zur Kombination von …
Design Thinkinking und SK
Wie Systemisches Konsensieren dem Design Thinking Ansatz wirklich zu tragfähigen Ideen und Konzepten verhilft.
Was ist Design Thinking?
Design Thinking ist ein populärer Ansatz, der inzwischen Einzug in nahezu alle großen Unternehmen und Verwaltungen gefunden hat. Der Ansatz dabei ist, besonders aus der Perspektive der NutzerInnen zu denken – im Gegensatz zu rein technologischer Entwicklung oder Kennzahlen getriebener Geschäftsentwicklung. Alles drei ist wichtig – am Anfang geht es aber primär darum: adressiere und löse ich ein relevantes Problem für meine NutzerInnen?
Design Thinking unterscheidet im Alltag zwischen einem kooperativen Mindset (hier gibt es viele Gemeinsamkeiten mit dem SK-Ansatz) und der Methodik und den Tools, die uns dabei helfen die Zusammenarbeit zu orchestrieren. Bücher wie Game Storming [über Buchhandlung.de ohne Amazon nach Hause oder in die Buchhandlung um die Ecke bestellen] sind ein gutes Nachschlagewerk für alle die sich etwas weiter einlesen wollen.
Das gemeinsame kooperative Mindset
Ein kooperatives Mindset sind die Grundprinzipien und Grundwerte, die dem SK-Prinzip und dem Design Thinking Prinzip zugrunde liegen. Beides sind erprobte Werkzeuge, um komplexe Fragestellungen in einer VUCA Welt (Akronym für Volatile, Uncertain, Complex, Ambiguis/ unbeständig, unsicher, komplex und mehrdeutig) zu bearbeiten. Ziel ist es dabei, zusammen mit verschiedenen Akteuren, zu tragfähigen Entscheidungen bei neuen Ideen und Konzepten zu kommen. Wirklich tragfähige Entscheidungen zu treffen ist nach meiner Erfahrung eine wirkliche Herausforderung für viele Teams.
Wenn die Form bestimmt wie es weiter geht
In meiner Erfahrung in vielen Projekten und Workshops in großen deutschen Industrieunternehmen, war es im Design Thinking Prozess immer am schwierigsten Entscheidungen für Ideen mit Potential zu treffen. Oft “gewinnen” in einer Gruppendynamik die Ideen, die entweder besonders leserlich geschrieben, ordentlich illustriert, oder eloquent präsentiert wurden. Das fehlte mir oft das nötige methodische Feingefühl, um auch Nuancen oder Elemente von Ideen zu berücksichtigen, die normalerweise bei beliebten Methoden wie dem Dot-Voting (Mehrpunkt-Bewertung) herunterfallen.
Ich oder mein Team taten sich oft schwer, sich auf die Selektion weniger Ideen beschränken zu müssen. Das ist zwar gewollt, allerdings fallen gute Ideen dabei dem Papierkorb zum Opfer, statt integriert oder in anderen Form weiter verfolgt zu werden. Auch wenn es natürlich andere Methoden wie beispielsweise den NUF-Test (New-Useful-Feasible-Test) gibt, so ist es allen mir bekannten Methoden doch gemein, viele Ideen auszusieben und einige wenige zu priorisieren.
Entscheiden mit Potential
Das Systemisches Konsensieren schafft im kritischen Entscheidungsfindungsprozess des Design Thinking den Fokus auf Möglichkeiten und Potentiale zu legen, statt auszusieben. Das SK Prinzip ermöglicht die strategische Verknüpfung guter Ideen und kooperativer Konzepte.
Ich nutze das SK Prinzip um eine Liste von Ideen und Konzepten auf ihre Tragbarkeit hin zu überprüfen. Bevor einzelne Ideen ausgesiebt werden, kann man versuchen, diese in andere Ideen zu integrieren. In dieser Kombination kann das SK Prinzip so etwas wie der magische Baustein innerhalb des Innovationsprozesses sein. Es verbindet Transparenz in der Entscheidungsfindung, Potentiale in der Qualität der Ideen und fördert ein wertschätzendes und kooperatives Miteinander des Teams.
Für mich ist das SK Prinzip so etwas wie der fehlende Schlussstein im Design Thinking Prozess, um wirklich bessere – das heißt tragfähige – Zukunftsentscheidungen zu treffen.