Es gibt bestimmt noch mehr gute Gründe, aber hier sind mal 9 davon aufgezählt und erklärt:
- Es aktiviert jede:n Einzelne:n
Gewöhnlich schalten einzelne Mitglieder innerlich ab und ziehen sich zurück,
wenn sie die Erfahrung machen, dass ihre Stimme nicht wirklich etwas bewirkt. Beim
Systemischen Konsensieren wird jede Stimme und jedes Mitglied einzelne
berücksichtigt und lernt sehr schnell, sich einzubringen, wenn ihr etwas nicht passt. - Entscheidungen werden nachvollziehbar
Durch ein formalisiertes Verfahren wie das Systemische Konsensieren gewinnen
Gruppenmitglieder Orientierung, Sicherheit und Klarheit darüber, an welcher Stelle im
Prozess sie sich gerade befinden. Das reduziert unnötige Diskussionen, weil wichtige
Aspekte in der Entscheidungsvorbereitung ihren festen Platz haben. - Minderheiten werden nicht übergangen
Das Paradigma des SK-Prinzips könnte man so beschreiben: „Nicht was die
meisten wollen, soll geschehen, sondern was die wenigsten Einwände hervorruft“.
Deswegen liegt es im Interesse der ganzen Gruppe, auch Minderheiten mit an Bord zu
holen. - Es kurbelt die Kreativität der Gruppe an
Will man eine Mehrheit gewinnen, stören Alternativen nur – sie könnten
Stimmen von der Wunschlösung abziehen. Und Konsensverfahren zielen häufig sogar
darauf ab, die Gruppe auf eine einzelne Alternative einzuschwören.
Das SK-Prinzip kann mit beliebig vielen Alternativen umgehen, es funktioniert umso
besser je mehr Kreativität die Gruppe investiert. - Systemisches Konsensieren wirkt konfliktlösend
In jedem Entscheidungskonflikt wollen Menschen gesehen, gehört und ernst
genommen werden. Indem Widerstände ausgedrückt und die Ursachen angegangen
werden geschieht genau das. Konventionelle Verfahren bewirken das Gegenteil: Es
werden künstlich Gegner erzeugt und anschließend (politisch) bekämpft. - Das Konfliktpotential in Lösungen wird deutlich
Im Gegensatz zu Pro-Stimmen decken die Widerstands-Stimmen genau die
neuralgischen Punkte auf: Wo es klemmen könnte, was noch fehlt, wo die Gruppe
bisher nicht hingeguckt hat. Unzufriedenheit und Bedenken werden aktiv eingeladen
anstatt sie wegzudiskutieren. Auf diese Weise wird schon lange vor der Umsetzung an
mögliche Auswirkungen gedacht. - Der Ablauf wird dynamischer
Da die Gruppe jederzeit durch das Arbeiten mit der Einwandfrage ihren
eigenen Prozess nachsteuern kann gibt es keine Sackgassen mehr. Durch den Verzicht
auf ein Veto kann auch keine einzelne Person mehr den Prozess blockieren. - Es geht schnell
Ein Meinungsbild mit Widerstandsstimmen für vier Vorschläge dauert in einer
Gruppe mit 10 Personen ungefähr 90 Sekunden. Wenn es wenig Widerstand gibt kann
direkt mit der Umsetzung gestartet werden, andernfalls können Details geklärt oder
Widerstände ausgeräumt werden. - Gruppen erhalten endlich die Entscheidungsbefugnis
Wichtige Angelegenheiten müssen nicht mehr an Unterkreise oder Vorgesetzte
delegiert werden – es können beliebig viele Menschen an der Entscheidung beteiligt
werden. Ohne die Gefahr von Endlosmeetings, Vetos oder Machtkämpfen kann eine
völlig neue Entscheidungskultur in Gruppen entstehen die so noch nie ausprobiert
wurde.